Wettbewerb Wohnquartier Gottfried-Benn-Weg in Hannover-Misburg

Wettbewerbsbeitrag

2019

Das fließende Wegenetz als Rückgrat des Quartiers bietet eine vielfältige Verzahnung der Grundstücke untereinander. Die anliegenden Nutzungen wie Spiel- und Streuobstwiesen sowie Kräutergarten, aber auch allgemeine Fahrradstellplätze und Aufenthaltsflächen an Wegkreuzungen, lassen ein häufiges Zusammentreffen der Nachbarschaft erwarten.

Das zentrale Element Quartiersplatz als Treff- und Gemeinschaftszone bleibt überwiegend unbespielt von „Stadtmöbeln“, um ergänzende Veranstaltungen wie Quartiersfeste, Wochen- und Flohmärkte und auch Geburtstagsfeiern unter freiem Himmel stattfinden zu lassen.

Der Rigidität der Umgebungsstrukturen wird auf dem Baufeld ein offener Blockrand entlang des Gottfried-Benn und Heinrich-Böll-Wegs entgegengesetzt.

Eine unregelmäßige Öffnung des Blockrands wird durch unterschiedlich lange Reihenhauszeilen erreicht. Der überwiegende Teil der Reihenhäuser behält dabei eine gartenseitige Süd-West- Ausrichtung. Die Ausnahme bilden die Reihenhauszeilen 1.1A und 1.1D, die mit den Gärten nach Süd-Osten ausgerichtet sind. Sie werden entlang des orthogonalen Rasters der Umgebungsstraßen verortet.
Das Gebäude der SWH vervollständigt im Nordosten die Blockrandstruktur und öffnet das Hochparterre über eine Treppe ins Quartier.

Die „inneren“ Reihenhaus-Strukturen werden über das orthogonale Raster der Umgebungsstraßen hinaus verdreht und öffnen so das Quartier in Richtung Quartiersplatz. Es entstehen Aufweitungen und Verdichtungen mit unterschiedlichen Nutzungen, die das fließende Wegesystem des Quartiers begleiten.

Die Reihenhäuser selbst sind in der Zeile versetzt angeordnet und formulieren im Schnittpunkt zweier Häuser die Eingänge bzw. die Terrassen. Das Einzelhaus wird lesbar und trägt zur besseren Identifikation des Nutzers bei – das ablesbare Satteldach als ortsbildprägendes Element entspricht dem Wunsch nach Individualität.
Dem Spannungsfeld der versetzten Häuser und deren Verdrehung zueinander wird eine ruhige Fassadengestaltung mit hochformatiger Lochstruktur entgegengesetzt.

Die Hüllflächen der Reihenhäuser und des Wohnhauses SWH bestehen aus hellem rotbraunem Mauerwerksziegel. Die Giebelseiten erhalten zusätzlich ein Klinker-Kopf-Relief zur Gliederung und Auflösung der Baumasse.