Landesbibliothek Oldenburg – Erweiterungsbau für Magazinflächen und Werkstätten

1. Preis VgV-Verfahren

Städtebau

Durch die bestmögliche Anordnung der Regalsysteme mit minimierten Verkehrsflächen entsteht ein sehr kompakter Baukörper, welcher in seinem AV-Verhältnis als auch von NGF zu BGF absolut optimiert ist. Die Basis der Gebäudeform bildet das denkmalgeschützte Bestandsgebäude mit seiner ausgeprägten Dachlandschaft. Die Proportion des Mittelbaukörpers dient als Vorlage für den quadratischen Neubau, der diese auf das notwendige Maß vergrößert, um alle Flächenbedarfe unterzubringen. Die Übernahme der typischen Dachneigung des Bestandes im Obergeschoss unterstreicht den am Denkmalschutz orientierten Charakter des Neubaus. Das neue Archiv wird auf dem Grundstück so verortet, dass im Zusammenhang mit dem Bestand ein harmonisches Ensemble aus alt und neu, gruppiert um einen Platz, entsteht. Östlich des Neubaus bleibt die ursprüngliche zusammenhängende Parkplatzfläche erhalten. Durch einen Gebäudeunterschnitt an der südwestlichen Fassade wird der Eingang des Archivs definiert. Durch das großzügige Dach entsteht eine überdeckte Anlieferzone. Der zweite Fluchtweg kann an der östlichen Fassade über Anleiterbarkeit sichergestellt werden. Die Barrierefreiheit wird über Rampen im Verbindungsgang zum Altbau und über einen Aufzug gewährleistet.

Fassade

Fassade und Dach werden aus dem gleichen Material aus Ziegelschindeln ausgebildet, wo- durch eine klare skulpturale Gebäudeform entsteht. Gleichzeitig wird die Materialität der Umgebungsbauten aufgenommen. Durch die versetzte Anordnung von glasierten und unglasierten Ziegeln entsteht die Assoziation zu Bücherregalen. Je nach Standpunkt des Betrachters und der Tageslichtverhältnisse entsteht durch die Reflexion ein unverwechselbares Licht- und Schattenspiel. Das nachhaltige Material der Fassade schafft eine Eigenständigkeit, harmoniert jedoch mit dem vorhandenen Baudenkmal.

Nachhaltigkeit

Die möglichst geringe Belastung des Naturhaushaltes in allen Lebenszyklen und die Prinzipien des umweltverträglichen Bauens, das Ressourcen schont, gesundheitsverträglich ist und einen hohen Komfort für die Nutzer bietet, bildet die Basis der Planung. Die effektive Vermeidung von Abfällen, der Einsatz von ökologischen Baustoffen und die Wiederverwendung der eingesetzten Materialien werden angestrebt. Auch gilt es zu untersuchen, inwieweit vorhandene Baustoffe auf dem Gelände im Rahmen eines zirkulären Baukonzepts recycelt werden können.

Der Fokus liegt auf der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und Konstruktionsmethoden, welche eine Rückführung der Rohstoffe in die Kreislaufwirtschaft ermöglicht. Rohstoffe werden so eingesetzt, dass Ihre Materialeigenschaften optimal genutzt werden können. Um den Einsatz grauer Energie zu verringern, wird bereits in der Planung vorgesehen möglichst auf regionale Baustoffe zu setzen.

Besonderheiten der Baumaßnahme

Die Baustellenzufahrt erfolgt über die gemeinsame Zufahrt von Süden und muss getrennt von der Parkplatzzufahrt des Nachbarn ausgebildet werden.
Temperatur- und Luftfeuchtekonstanz muss vollständig hergestellt sein, bevor Archivgüter eingebracht werden. Dabei muss im Vorfeld darauf geachtet werden, dass die Baufeuchte (besonders bei Bauzeiten über die Wintermonate) komplett aus dem fensterlosen Bau entweichen kann.

Bei der Konstruktion werden trotz der erhöhten Lasten unterzugsfreie Flachdecken angestrebt, die sich in einer Deckenfeldgröße von 8.00 m – 8,50 m widerspiegeln.
Der Außengeräteraum und die Fahrradabstellplätze werden auf der Hof-Ebene in den Baukörper integriert, um einen möglichst kleinen Fußabdruck auf dem Grundstück neben dem denkmalgeschützten Altbau zu generieren.